Christa Schafbauer berichtet von ihren Erfahrungen der letzten Monate mit ihrem Studio Ekamati Yoga.
Am 17. März dachte ich „na gut, das geht jetzt ein paar Wochen so und dann ist wieder alles beim Alten…“ So kann man daneben liegen.
Trotzdem waren die letzten Monate zwar herausfordernd, aber auch sehr lehrreich.
Als ich irgendwo gesehen habe, dass viele Yogalehrer*innen auf Live-Onlineunterricht ausweichen, dachte ich „Das kann ich auch.“
Praktischerweise war mein Liebster ja früher Veranstaltungstechniker und hat sich um Licht und Ton gekümmert. Und so konnte schon an Tag 3 im Lockdown die erste Teststunde via Zoom stattfinden – ein voller Erfolg. Das hätte ich nie von mir aus angefangen, aber es kam gut an und die Teilnahme via Zoom ist bei uns nach wie vor möglich!
Die Schüler, die sich auf Onlinestunden eingelassen haben waren allesamt sehr glücklich über und dankbar für dieses Angebot. Für alle, die trotz Lockdown arbeiten mussten war es eine hervorragende Möglichkeit, wieder zur Ruhe zu kommen und zu sich zu finden. Für Eltern war es eine Chance auch von zuhause aus selbst mal kurz aufzutanken und dann wieder Kraft zu haben für den Alltag ohne die Unterstützung durch Schule oder Kindergarten.
Ich hatte mich von Anfang an dafür entschieden, die Onlinestunden zum üblichen Preis anzubieten. Denn auch wenn hier im Zentrum Heizung, und Wasser wegfallen, Miete und sonstige Kosten tun es nicht. Außerdem ist es vom Zeitaufwand her für mich fast egal, ob ich online, oder vor Ort unterrichte. Daher habe ich einfach auf die Solidarität und Unterstützung durch die Yogaschüler gesetzt. Und sie waren einfach klasse! Viele haben auch per kontaktlosem Verkauf noch Yogamatten oder Sitzkissen gekauft, oder schon auf Vorrat 10er Karten. So haben wir die Zeit der kompletten Schließung einigermaßen gut überstanden.
Weil wir ja auch im Garten auf der Terrasse Yogastunden halten, konnten wir relativ früh wieder mit dem Unterricht vor Ort beginnen. Aber die Zurückhaltung und Unsicherheit der Yogaschüler war und ist schon spürbar.
Für uns war/ist die größere Herausforderung die noch immer geltenden Beschränkungen. Statt wie bisher 12 dürfen jetzt nur 7 Leute in die Stunden kommen. Wie fängt man das ab? Und dann noch die Unsicherheit der Leute…
Trotzdem hat ‚Corona‘ bei uns schon viel positives in Gang gesetzt:
- Durch die Onlinestunden mussten sich die Schüler für die Stunden anmelden. Das haben wir beibehalten und können dadurch viel besser planen. Stunden mit zu wenig Anmeldungen können wir zusammenlegen, so dass sie doch stattfinden. Wir haben einen besseren Überblick bekommen, welche Stunden von wem gefragt sind und haben dadurch jetzt endlich doch einen Pool von Interessent*innen für die Stunden ganz früh morgens.
- Die Kommunikation mit den Schülern ist durch die Anmeldung im Vorfeld direkter.
- Bisher war ich mit Änderungen am Stundenplan sehr zurückhaltend und dadurch unflexibel. Da momentan aber eh alles überall anders war/ist als normal, habe ich da auch einiges ausprobiert und bin damit sehr zufrieden.
- UND: große Neuerung – ich habe das Angebot im Zentrum um eine andere Yoga-Tradition erweitert, so dass die Zielgruppe größer wird und die Kapazitäten des Zentrums besser genutzt werden. Wir freuen uns sehr über die Bereicherung unseres Teams, die Zusammenarbeit mit Magda und Niko und sind gespannt darauf, wohin sich das noch entwickelt.
Durch all diese Veränderungen bin ich mittlerweile recht zuversichtlich, dass wir auch die kommenden Monate gut überstehen. Trotzdem freuen wir uns natürlich auf den Tag, wo die Auflagen wieder wegfallen!
Alles in allem war die Krise bisher ein zwar anstrengender, aber produktiver Anstoß für Veränderungen, die schon länger anstanden. Und natürlich ist Corona mit allen Beschränkungen ein permanentes Kontrollinstrument, wie gut ich das umsetze, was die Yogaphilosophie lehrt – z.B. voller Hingabe zu handeln, ohne an den Ergebnissen hängenzubleiben, ganz bei dem zu sein, was man tut, die momentanen Gegebenheiten klar sehen und entsprechend handeln.